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#2 Alois „Luigi“ Schober, Werbelegende & Markenexperte

Alois "Luigi" Schober hat die Glanzzeiten der Werbung in Europa nicht nur miterlebt, sondern diese auch als eine der heimischen Werbelegenden über Jahrzehnte hinweg geprägt. Was eine erfolgreiche Marke ausmacht, warum er im Sommer ausschließlich weiß trägt und wie Luigi als Berater und Wahlkampfstratege 21 von 22 Wahlen für seine Auftraggeber gewinnen konnte, erfahrt ihr in dieser Folge.

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“Wenn du keine Marke bist, bist du gar nichts.”

Schober wuchs als Bürgermeistersohn im Burgenland auf und besuchte mit 10 Jahren das Piaristengymnasium in Wien. Mit 13 Jahren befand er sich aufgrund einer Hepatitis-B-Erkrankung “kurz vor dem Exodus”. Im Podcast berichtet Schober von seinem Nahtoderlebnis und der in diesen Momenten alles bestimmenden Farbe Weiß. Schober begegnet man im Sommer ausschließlich in weißen Anzügen, ein Verweis auf das prägendes Erlebnis aus Jugendtagen. Der Anzug ist sein Markenzeichen “und wenn du keine Marke bist, bist du gar nichts.” Branding ist sein Steckenpferd: “Die Marke ist das Fahrzeug, die Werbung der Treibstoff.”

“Negative Campaigning yes – Dirty Campaigning no.”

Seinen Ansatz vertrat er auch stets im politischen Kontext. In seiner Karriere als Wahlkampfstratege in der österreichischen Innenpolitik hat Schober 21 von 22 Wahlkämpfe für seine Klienten gewonnen. Unter anderem 1984 Kurt Waldheim oder 1992 Thomas Klestil mit “Macht braucht Kontrolle”. Sein persönliches Highlight war allerdings der Wahlkampf mit Alfred Gusenbauer, bei dem ein möglicher Wahlsieg laut Umfragen in weiter Ferne lag. Schober trumpfte mit einer Risikostrategie, und holte mit der “Napalm-Kampagne” den Sieg für die SPÖ, Gusenbauer wurde wenig später Kanzler. Schobers größter beruflicher Erfolg.

“Make it new!”

Schober hat die Glanzzeiten der Werbung miterlebt und maßgeblich geprägt. Für ihn ist gute Werbung “eine Werbung mit Idee, die in der Umsetzung auch immer überraschend ist.” Er zitiert Marcel Duchamp: “Make it new!”

Am heutigen Zustand der Branche lässt kein Schober kein gutes Haar: “Die Wahrheit ist, die meisten machen Werbung, die picken bleibt. Schau dir den Scheiss an, der da draußen läuft, ich muss ehrlich sagen, ich genier mich für das, das ist peinlich.” Schober zeigt auf, dass die Chance für gute Werbung dadurch aber größer ist denn je – man müssen nur Mut beweisen.

Die Agentur der Zukunft

Herkömmliche Agenturen seien laut Schober Geschichte, Modelle mit den intelligentesten Köpfen aus den verschiedenen Kreativ-Bereichen seien die Zukunft und nennt beatframes als gelungenes Beispiel. Wir sind geschmeichelt. Das Problem bestünde darin, dass die Hochintelligenzen ins Finanz- oder Anwaltsgeschäft gehen, weil man dort schneller Karriere machen kann und mehr Geld verdient. Die Werbebranche sei abgedriftet, es habe sich niemand um die Karriereanliegen der Jungen gekümmert. Unseren jungen HörerInnen rät Schober zum Abschluss: “Verlässt die Branche nicht, bleibt’s in der Werbung. Es gibt auch jetzt eine goldene Zeit, man muss nur die neuen Rahmenbedingungen sehen und sich darin bewegen.”



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