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#20 Christian Pirkner, CEO von Bluecode

Nach dem Business-Studium in St. Gallen und einem Doktor in Finance verzichtet der damals 24 jährige Christian Pirkner auf einen sicheren Job bei McKinsey und entscheidet sich stattdessen für die Firmengründung im Silicon Valley der 90er Jahre. Zwei Exits später folgt die Rückkehr nach Europa, heute ist Pirkner Investor und Vorstand des österreichischen Startups Bluecode und kämpft für seine Vision einer mobilen, europäischen Bezahllösung. Welche Folgen es haben könnte, wenn die USA in Form von Apple und Google die Customer Journey im Zahlungsgeschäft übernehmen, was Steve Jobs, Elon Musk und Mark Zuckerberg vereint, und warum jeder von euch Pirkner über Umwege kennt, das erfahren wir heute - in dieser Folge des beatframes Podcast.

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“Solange der Barcode blau ist, sind wir guter Dinge.”

Die Entwicklung der technologischen Grundlage für algorithmusbasierte Musikerkennung, die Apps wie Shazam nutzen, hat ihn in seinen 20ern reich gemacht. Heute legt sich Christian Pirkner als Vorstand des österreichischen Startups Bluecode mit Konzernen wie Apple oder Google an, um zu verhindern, dass die US Konzerne die gesamte Wertschöpfungskette des Bezahlvorgangs abgreifen.

Dabei hätte es eigentlich ganz anders kommen sollen: Ausgerechnet jener Partner, der Pirkner den gut dotierten Beraterjob bei McKinsey unterschreiben lassen sollte, schickt den 24 jährigen ins Silicon Valley und motiviert ihn, eine Firma zu gründen, gegen die Wand zu fahren und drei Jahre später wieder zu kommen – der Job bliebe ihm sicher. Pirkner folgt dem Rat, doch anstatt zu scheitern, verkauft er sein erstes Unternehmen um kolportierte 100 Millionen Dollar, gründet sein zweites Unternehmen und kehrt nach einem weiteren Exit ein paar Jahre später nach Österreich zurück.

David gegen Goliath

Zurück in Wien sitzt Pirkner in einer Jury und lernt das Startup Bluecode kennen. Die Idee fasziniert ihn, er investiert und wird Vorstand des Unternehmens. Auch beim Mobile Payment, einem Formatwechsel, bei dem der Bezahlvorgang von der Plastikkarte ins Smartphone wandert, dürften es wieder die US Techkonzerne sein, die die Customer Journey und damit die gesamte Wertschöpfungskette übernehmen, wie es ihnen beispielsweise in der Musik- und Filmindustrie (iTunes, Netflix, etc.) erfolgreich gelungen ist. Mögliche Szenarien, die Pirkner skizziert, lassen die eigenen Gewohnheiten durchaus hinterfragen, Stichwort: „convenience always beats security“. Das möchte Pirkner verhindern und mit einer anonymen, europäischen Lösung gegensteuern.

Brand wider Willen

Das Ziel von Bluecode bestehe darin, die eigene Brand irgendwann abdrehen zu können, meint Pirkner. Es geht um die Technologie und das juristische Regelwerk im Hintergrund, die Nutzung müsse über die Bank- und Handelspartner und die Integration in deren Bankenapps geschehen – dann sei Bluecode ein Erfolg. So realistisch ist auch ein Visionär wie Pirkner, dass man es als kleine App nicht gegen Apple und Co aufnehmen könne, aber: “Solange der Barcode blau ist, sind wir guter Dinge.”



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