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#8 Rudi Kobza, Medienunternehmer & Werber

Kaum jemand war die letzten Jahrzehnte so aktiv in der heimischen Werbeszene wie Rudi Kobza. Wie der umtriebige Wiener in kürzester Zeit als einfacher Texter eine der führenden Kommunikationsgruppen Österreichs aufgebaut hat, welche Rolle Falco dabei spielt und warum man sich hin und wieder auch einfach selber einen Werbepreis verleihen sollte, das erfahrt ihr in dieser Folge.

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“Beim Pitch hast du keine Freunde!”

Angetrieben vom Wunsch “das graue Wien ein bisschen bunter zu machen” entschied sich Rudi Kobza für eine Karriere in der Werbung. Nach der Matura und diversen Statistenrollen in Musikvideos von Falco, absolvierte er die Werbeakademie. Die Werbewelt der 80er Jahre war von einer sehr textlastigen Kommunikation geprägt, daher sah man das Berufsbild Texter als “Inbegriff eines guten Kreativen und guten Werbers.” Mit 23 Jahren wurde Kobza Geschäftsführer und gründete zwei Jahre später seine erste eigene Agentur “Kobza Communications”.

2016 verkaufte Kobza seine Anteile an den großen Agenturnetzwerken, und wollte es mit seiner “Kobza Mediengruppe” nochmal wissen: “Ich würde es genauso wieder machen. Die größte Gefahr in unserer Branche ist, wenn du in Selbstgefälligkeit nur noch von der Vergangenheit redest. Ich glaube du bist als Werber und Kommunikator nur so gut, wie du heute bist.”

Projekte, Projekte, Projekte

Kobza ist einer der umtriebigsten Werber des Landes, wobei der Werber immer mehr dem Unternehmer weicht: Bieder & Maier, so heißt die eigene Kaffeebrand, mit der Influenceragentur “Diego5” erkannte Kobza früh, dass Video als Erzählform anders funktioniert als Text: “Wir haben immer den Anspruch gehabt, der Erste zu sein, der durch deine Tür geht.” Kobza sieht Influencer Marketing “als Realität des Medienkonsums”, betont aber “dass das alleine als Kommunikationskanal ohnehin nicht geeignet ist. Influencer Marketing kann nur als Teil einer gesamten Kampagne stattfinden und muss aus der Marke entstehen.”

Natürlich gab es aber auch in Kobzas Karriere Projekte, die nicht von Erfolg geprägt waren. Eines davon war “Thanks Tim”: “Da haben wir einfach zu früh begonnen mit dem Thema Performance Marketing – heute darf das bei keiner Kampagne mehr fehlen.”

Aus dem Misserfolg machte Kobza seine “Learnings” und erkannte: “Der Kern meines Geschäftes liegt in der Strategie, der Kreation und Kommunikation und das soll es auch für immer bleiben.”

Die Sache mit den Awards

“Preise sind grundsätzlich wichtig für die Branche, weil unsere Branche davon lebt “The Best Of” zu zeigen. Ich bin ein Verfechter von Preisen, ich finde es gut und richtig die wichtigsten Entwicklungen auch auszuzeichnen.” Angesprochen auf die “Austrian Video Awards”, bei denen der Hauptpreis letztes Jahr an die eigenen Kampagne ging, muss Kobza selber schmunzeln – letztlich war es aber der Kunde, der die Einreichung verlangt hat und Erfolgsformate gehörten prämiert.

Zukunftspläne

Kobza outet sich als Fan des beatframes Podcast, und teilt den Ansatz einer klaren Category Vision – Gesunder Wettbewerb ist ihm dennoch sehr wichtig, denn “beim Pitch hast du keine Freunde”.

Abschließend resümiert Kobza: “Du musst jeden Tag dankbar und demütig sein, dass du eine Agentur über so viele Jahre aufbauen und mit deinen Kunden arbeiten darfst.” In Hinblick auf zukünftige Projekte meint er: “Wenn etwas kommt, wo du sagst ‘Mah, das is a super Idee’, dann musst du das machen – ich hoffe, dass das noch ein paar Mal passieren wird.”



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