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#14 Oliver Jiszda, Topfotograf & Konzeptionist
Adidas, Pepsi, Real Madrid, Red Bull, die Black Eyed Peas, etc. der Track Record des Fotografen Oliver Jiszda ist enorm - Gleichzeitig hält er der Gesellschaft in seinen Werken oftmals den Spiegel vor, das ist auch in unserer heutigen Podcastfolge der Fall, wo vor allem die Werbebranche ordentlich ihr Fett abbekommt. Eigentlich wollten wir uns über Fotografie und sein Portfolio unterhalten, das Gespräch driftet dann allerdings ein wenig ab - eine Folge, die durchaus polarisieren wird. Aber hört selbst, los gehts!
“Werbung ist ein Zug der gegen die Wand steuert”
Oliver Jiszda schafft es trotz Schul- und Ausbildungsabbruch, Mitte der 90er Jahre als junger Fotograf in Los Angeles durchzustarten. Aus sechs Monaten in Kalifornien werden fünf Jahre, seine Karriere als Topfotograf in Europa und der ganzen Welt beginnt.
Heftige Kritik an der heimischen Werbebranche
Nach Anekdoten, wie die Begegnung mit Cristiano Ronaldo und anderen Karrierehighlights, verwandelt sich die Konversation plötzlich in eine Grundsatzdebatte über die Konsumgesellschaft und welchen Impact die Werbebranche auf diese hat: “Für mich ist Werbung ein riesen Zug, der gegen die Wand steuert”, so Jiszda. “Die österreichische Werbung, sollte sich in die Ecke stellen und genieren, zum Beispiel für die österreichische Radiowerbung. Das ist Penetration auf der dümmsten Ebene, das ist Volksverblödung.” Von Preisen und Auszeichnungen hält Jiszda ebenfalls nicht viel: “Awards sind wie Sex statt Liebe. Es war so eine Leere danach.” Vor allem die Einreichung sozialer Werbungen als Instrument zur Selbstvermarktung von Agenturen sind dem Fotografen ein Dorn im Auge.
Die Grenze zwischen Beruf und persönlicher Verantwortung
Jiszda hat sein Handwerk immer wieder für politische Zwecke genutzt. So dokumentierte er im Jahr 2015 das Schicksal von Geflüchteten in Sizilien, am Balkan und in Österreich. Dass Menschen jedoch mehr von tatsächlichen Hilfeleistungen als von seinen Fotos profitieren, begriff er eines Nachmittags auf einem Feld in Serbien.
“Das kreative Potenzial ist da!”
Am Ende tritt Oliver Jiszda für mehr Mut, Verantwortung und Entschlossenheit in der Werbung ein. Frustrierte Kreativdirektoren und Kompromisse zwischen Agenturen und Kunden sind laut Jiszda der Grund für die derzeitige Situation. “Es gibt Momente, da musst du als Agentur sagen: Das tun wir nicht!”
Und für alle HörerInnen des beatframes Podcasts hat er abschließend noch folgenden Tipp: “Bevor du auf die Mariahilfer Straße gehst, um dich glücklich zu kaufen, fahr zur alten Donau und spring ins Wasser – du wirst sehen, es geht dir danach viel besser.”